Goodbye & Hello: So wird der Salonwechsel zum Erfolg!

Irene Dangel leitet das Consulting & Services-Team bei La Biosthétique und kümmert sich unter anderem um Salons, in denen ein Führungswechsel stattfindet. Leider verläuft die Salonübergabe nicht immer reibungslos. Um diesen Übergang professionell, fair und bestmöglich strukturiert zu gestalten, bietet La Biosthétique am 8. April 2024 sogar ein dreistufiges, tiefgehendes Online-Seminar für Saloninhaber und -übernehmer an.

Frau Dangel, in der Friseurszene findet derzeit häufig ein Generationswechsel statt. Welche typischen Szenarien treten bei Salonübergaben auf, und welche besonderen Herausforderungen ergeben sich dabei? 

Irene Dangel: Der Friseurmarkt ist derzeit von einem Überangebot an Salons und nur wenigen Interessenten geprägt. Aus meiner Erfahrung ergeben sich folgende typische Szenarien: 

Szenario 1: Ein langjähriger Mitarbeiter oder ein Familienmitglied übernimmt den Salon.

Dies ist ideal, da der zukünftige Inhaber bereits mit Kunden und Mitarbeitern vertraut ist und der aktuelle Inhaber den Salon in der Regel in gute Hände übergibt. Die Kunden und Mitarbeiter bleiben dem Salon meist treu. Oft arbeitet der aktuelle Inhaber zeitweise weiter und unterstützt den neuen Inhaber bei seinen Aufgaben. Die größte Herausforderung besteht darin, die Akzeptanz des neuen Inhabers als Chef sicherzustellen, wofür der aktuelle Inhaber eine gute Vorbereitung leisten sollte.

Szenario 2: Ein externer Friseurunternehmer übernimmt den Salon.

In diesem Fall liegt die Herausforderung vor allem darin, den Mitarbeitern und Kunden des Salons ein sicheres und gutes Gefühl zu vermitteln, um sie im Salon zu halten. Der Vorteil einer Übernahme besteht darin, einen bestehenden Mitarbeiter- und Kundenstamm zu übernehmen. Daher sollte man meiner Erfahrung nach mit extremen Umstrukturierungsmaßnahmen vorsichtig sein.

Szenario 3: Es gibt noch keinen Übernehmer in Sicht.

Dies ist leider eine häufige Situation in unserer Beratungspraxis und stellt eine schwierige Ausgangslage dar. Aufgrund des Überangebots und der oft bestehenden Angst der Friseure vor der Selbstständigkeit gestaltet sich die Suche nach einem seriösen Übernehmer oft langwierig. Wir empfehlen, den Salon bereits 6-8 Jahre im Voraus auf die Übergabe vorzubereiten – wie das geht, erfahren Sie bei unserem Webinar zur erfolgreichen Salonübergabe am 8. April 2024.

Warum empfehlen Sie, sich in diesem Prozess frühzeitig professionell beraten und begleiten zu lassen?

Irene Dangel: Oft wird unterschätzt, wie viele Klärungspunkte und Aufgaben eine Salonübergabe mit sich bringt. Denken Sie nur an die Ermittlung des für beide Seiten akzeptablen Werts, das Finden eines passenden Käufers und Ihre persönlichen Vorstellungen hinsichtlich Steueroptimierung und Altersvorsorge. Sie merken, es ist vielschichtig, zudem ist Diskretion im Marktumfeld äußerst wichtig.

Grundsätzlich ist jeder Betrieb anders. Daher kann keine Übergabe nach dem Muster einer anderen verlaufen. Allerdings gibt es einige generelle Punkte und Fragen, die Sie stets durchgehen sollten, damit die Übergabe gute Aussichten auf Erfolg hat:

  •  Wirtschaftliche Situation des Betriebs in den letzten drei Jahren
  • Eigentums- oder Mietverhältnisse sowie Mietvertrag
  • Bekanntheitsgrad und Ruf des Unternehmens
  • Kundenstamm und Preisniveau
  • Know-how der Mitarbeiter und Mitarbeiterverträge
  • Standort und aktuelles Umfeld
  • Persönliche Aspekte wie Altersvorsorge und Steueroptimierung
  • und vieles mehr

 

Bei der Festlegung des Kaufpreises entsprechen die Erwartungen oft nicht der Realität. Die Handwerkskammer kann bei der Ermittlung des Unternehmenswerts unterstützen, indem sie Beratungen und entsprechende Unternehmensbewertungen anbietet (in der Regel kostenfrei), ebenso wie Ihr Steuerberater (meist kostenpflichtig) oder Informationen und Orientierungsgespräche unserer Consulting-Abteilung. Diese Berechnung ist wichtig für die Beantragung von Finanzierungsmitteln über die KFW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und bietet gleichzeitig eine Basis für die Verhandlung zwischen Käufer und Verkäufer. Allerdings befindet sich der Käufer heutzutage aufgrund des Überangebots meist in einer stärkeren Position und entscheidet, ob er zum gewünschten Preis kaufen möchte oder nicht. Da oft kein weiterer Interessent vorhanden ist, sollte der Verkäufer eine gewisse Flexibilität zeigen.

Letztlich ist es am wichtigsten, einen passenden Käufer zu finden. Daher empfiehlt es sich, frühzeitig entsprechende Mitarbeiter einzustellen oder aufzubauen bzw. mit der Suche zu beginnen.

Welche Seminare bietet La Biosthétique speziell dazu an?

Irene Dangel: Wir haben speziell für La Biosthétique Salons ein perfekt zugeschnittenes Seminar für Saloninhaber und -übernehmer entwickelt. Gemeinsam mit unseren erfahrenen Beratern, unserem Partner-Steuerberater und Referenten aus der Praxis begleiten wir Sie durch den gesamten Prozess. Das Thema lautet: „Übergabe langfristig, Übergabe kurzfristig – für Übergeber, Übernahme eines Friseurunternehmens für Übernehmer“. Der Termin für alle drei Seminare ist am 8. April 2024. Außerdem haben wir ein Zusatzseminar mit dem Titel „Vom Mitarbeiter zum Chef“ geschaffen, um Salonübernehmer bei ihrer zukünftigen Rolle zu unterstützen. Für alle Salonübernehmer empfiehlt sich außerdem der Management-Education-Weg, nicht nur um das Management-Wissen aufzufrischen oder zu ergänzen, sondern auch um ein Netzwerk zu anderen La Biosthétique Unternehmern aufzubauen – der Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmern in ähnlicher Situation ist oft sehr motivierend.

Hier geht es zur Anmeldung für das Online-Seminar zur Betriebsübergabe: https://academy.labiosthetique.de/#/course/875/detail

Erfolgreiche Salonwechsel

2018: Bernd Schedwill (Salon Schedwill, Eppelheim) an Mitarbeiterin Rebecca Worsch

Bernd Schedwill: „Die Suche nach der richtigen Person für meinen Salon war für mich eine große Herausforderung. Deshalb war ich erleichtert, als mir meine Mitarbeiterin Rebecca Worsch mitteilte, dass sie den Salon weiterführen möchte. Aus meiner Erfahrung heraus empfehle ich, bereits 1-2 Jahre im Voraus und idealerweise im eigenen Umfeld nach potenziellen Nachfolgern Ausschau zu halten. Sobald die richtige Person gefunden ist, ist es wichtig, nach und nach Verantwortung abzugeben und dabei deutlich zu machen, dass man hinter dem Mitarbeiter oder – wie in meinem Fall – der designierten Übernehmerin steht. Auch das Team sollte rechtzeitig auf den Wechsel vorbereitet werden, damit es sich auf die neue Leitung einstellen kann. Manchmal ist es notwendig, finanzielle Zugeständnisse zu machen, um überhaupt einen Nachfolger zu finden. Oftmals sind die Forderungen der Saloninhaber unrealistisch hoch. In solchen Fällen empfiehlt es sich, sich bei der Handwerkskammer über den tatsächlichen Wert des Geschäfts beraten zu lassen.

Das Schwierigste, aber auch Wichtigste, ist es, sich zurückzunehmen und anzuerkennen, dass man nicht mehr an erster Stelle steht. Auch die Kunden sollten etwa ein Jahr vor der Übergabe informiert werden, damit sie sich auf die neue Salonleitung einstellen können. Beim Wechsel der Betriebsführung ist es entscheidend, keine überstürzten Entscheidungen zu treffen, sondern den richtigen Zeitpunkt sowohl emotional als auch finanziell abzuwarten.“

Rebecca Worsch: „Die Übernahme liegt nun bereits 5 Jahre zurück, und bislang habe ich sie nicht bereut. Die größten Herausforderungen, die in dieser Zeit aufgetreten sind, konnte ich mir damals noch nicht einmal vorstellen. Ein Jahr nach der Übernahme traf uns die Corona-Krise, gefolgt von Problemen wie Kostensteigerungen, Energiekrisen und einem Mangel an Nachwuchs; es gibt definitiv leichtere Branchen! Für mich persönlich war der finanzielle Aspekt die größte Herausforderung. Einen so hohen Kredit aufzunehmen, wenn man selbst nicht über viel Geld verfügt, kein Eigentum besitzt und keinen familiären Hintergrund hat, ist riskant. Die KfW Bank unterstützt dies jedoch sehr gut. Es ist auch nicht immer einfach, eine Balance zwischen den finanziellen Vorstellungen der ehemaligen Chefs und der eigenen Einschätzung über den Wert des Salons zu finden.Herr Schedwill und ich haben jedoch stets offen und ehrlich miteinander kommuniziert, was es uns ermöglichte, uns beide gut in unseren neuen Positionen zurechtzufinden. Mein Team war sehr zufrieden mit der Entscheidung. Für mich ist auch die Mitarbeiterführung eine Herausforderung und das Schwierigste am „Chef sein“. Dabei ist es wichtig, seinen Standpunkt klar zu erklären und das Team einzubeziehen. Ehrlichkeit, Fairness, Loyalität, auf Augenhöhe zu agieren und so transparent wie möglich zu sein, sind dabei entscheidend.“

2022: Christa Müller (Salon Müller, Teublitz) an Mitarbeiterin Sabina Götz

Christa Müller: „Sabina war über viele Jahre eine treue Mitarbeiterin in meinem Geschäft. Nach einiger Zeit äußerte sie den Wunsch, ihre Meisterprüfung abzulegen und sich anschließend selbstständig zu machen. Ich bot ihr an, mein Geschäft nach einer Frist von 5 Jahren zu übernehmen, was sie akzeptierte. Um uns gegenseitig abzusichern, vereinbarten wir klare Bedingungen. Dies gab Sabina die Sicherheit, dass sie das Geschäft tatsächlich übernehmen würde, und mir die Gewissheit, einen Nachfolger zu haben. Vor zwei Jahren übernahm Sabina dann den Salon, und wir mussten nur minimale Änderungen vornehmen. Die größte Herausforderung für mich bestand darin, mich tatsächlich mehr und mehr zurückzunehmen, Sabina die Entscheidungsfreiheit zu überlassen und mein Arbeitspensum zu reduzieren. Heute arbeite ich noch 2,5 Tage pro Woche im Salon und konzentriere mich hauptsächlich auf das Zweithaargeschäft. Es läuft sehr entspannt, und wir unterstützen uns gegenseitig, ohne uns in die Quere zu kommen.“

Sabina Götz: „Die größte Herausforderung bei der Übernahme des Salons von Christa war für mich, meine eigene Persönlichkeit zu entfalten und nicht einfach in die Fußstapfen der Chefin zu treten. Da ich noch sehr jung war, wurde ich anfangs nicht sofort als Führungsperson wahrgenommen. Doch dank zahlreicher Gespräche mit Christa und Management-Seminaren bei La Biosthétique zu Themen wie Buchführung, Mitarbeiterführung und Kostenkontrolle wuchs ich schnell in meine neue Rolle hinein und bin heute sehr zufrieden.“

2002: Christina Meyer (Salon Christina Meyer, München) an Sohn Maximilian Meyer

Maximilian Meyer: „Wir bilden ein ausgezeichnetes Team. Meine Mutter ist froh, nach all den Jahrzehnten nun endlich etwas kürzer treten zu können und sich auch mal persönlichen Angelegenheiten widmen zu dürfen. Eine bedeutende Herausforderung für mich bestand darin, das Team von alten Gewohnheiten abzubringen, ohne es dabei zu überfordern. Dazu waren und sind fortlaufende Einzelgespräche mit den Mitarbeitern erforderlich, um sie auf den neuen Kurs einzuschwören. Obwohl ich die Richtung vorgebe, ist es mir wichtig, dass sich meine Mitarbeiter frei entfalten können. Dies beinhaltet flexible Arbeitszeiten und neue kreative Möglichkeiten wie zum Beispiel Einsätze bei Fashion Weeks, etc. Eine wesentliche Veränderung bei der Übernahme des Salons war die Digitalisierung, die ich ziemlich rasch vorangetrieben habe und für die wir sogar den „Top Salon des Jahres“ gewonnen haben. Innerhalb von nur 2-3 Monaten habe ich den Salon vollständig digitalisiert und somit allen transparent und zugänglich gemacht. Die Ära der Post-it-Zettel musste weichen.

Christina Meyer: „Ich habe meinen Salon erfolgreich 20 Jahre lang geführt, bevor ich ihn meinem Sohn übergeben habe. Da der Übergang nicht über Nacht erfolgte, sondern ein wohlüberlegter Prozess war, verlief er sehr harmonisch. Als Übergeberin musste ich auch akzeptieren, dass selbst diejenigen Dinge, die bisher gut liefen, neu überdacht werden müssen. Viele Entscheidungen haben wir in diesem Zusammenhang gemeinsam getroffen und stets die beste Option gewählt. Ich arbeite immer noch im Salon und bediene meine Stammkunden. Außerdem kümmere ich mich um die Dekoration, worüber Maximilian sehr erleichtert ist.

5 Tipps, worauf Sie bei einer Salonübergabe besonders achten sollten:

  • Informationen sammeln, z. B. über das Betriebsübergabe-Seminar, die Handwerkskammer, den Steuerberater und den Rechtsanwalt.
  • Einen Überblick über den Wert des Unternehmens schaffen, z. B. über die Handwerkskammer, den Steuerberater und das La Biosthétique Consulting.
  • Die steuerlichen und vertraglichen Konsequenzen klären, einschließlich der anfallenden Steuern, der Mitarbeiterverträge und anderer Verträge.
  • Sicherstellen, dass die Finanzierung des Salonübernehmers geklärt ist und dieser Unterstützung bei der Erstellung des Geschäftskonzepts benötigt.
  • Das Marketing für die Übergabe/Übernahme begleiten – Unterstützung durch La Biosthétique Consulting & Services.

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